Trauer um Magdalena Marx
Uns erreichte die traurige Nachricht, dass die Gründungsvorsitzende der ACAT Deutschland, Magdalena Marx, am Sonntag, dem 28. Juni 2020, verstorben ist. Mit ihrem Tod verlieren wir eine Persönlichkeit, die unseren Verein vom Beginn bis heute geprägt hat.
Die Erfahrung der Brutalität des Zweiten Weltkriegs hat in Magdalena Marx, geboren 1933, früh ein Bewusstsein für die Menschenwürde – aber auch für ihre Verletzlichkeit – entstehen lassen.
In der Überzeugung, dass Folter und Todesstrafe nach dem Willen Gottes nicht sein dürfen, bildete der Einsatz für die Menschenrechte den Mittelpunkt ihres Glaubens. Familie Marx ließ das Leid der Gefangenen unmittelbar in ihren Lebensalltag hinein, indem sie über Jahre ihr Wohnzimmer als Büro für die ACAT zur Verfügung stellte.
Magdalena Marx ermöglichte wesentlich die Gründung einer deutschen Gruppe der französischen ACAT, aus der schließlich 1984 die ACAT Deutschland hervorging.
Den Impuls zum Aufbau der ACAT hierzulande hatte eine Postkarte gegeben, mit der zur Freilassung von Nelson Mandela aus der Gefangenschaft aufgerufen wurde. Für Magdalena Marx war selbstverständlich, dass Christen zu solch einem Unrecht nicht schweigen durften: „Christinnen und Christen sind von ihrem Oster-Glauben her eigentlich die gerufenen Menschenrechtler. Sie bekennen sich ja zu einem zu Tode Gefolterten, der lebt!“
Sie erkannte in der Menschenrechtsarbeit von Anfang an eine spirituelle Dimension, zu der neben dem Einsatz für Gefangene auch das ökumenische Gebet für Opfer und Täter gehört.
Noch in ihrem hohen Alter hat Frau Marx Anteil an der ACAT-Arbeit genommen. Wenn sie in ihrem Archiv aus ihrer eigenen ehrenamtlichen Zeit Predigten, Gebete, Texte oder auch Bilder fand, hat sie diese mit liebevollen Grüßen an die heutigen Aktiven gesendet.
Wir danken Magdalena Marx für ihr unermessliches Engagement für die Menschenrechte, das über die ACAT hinausging. Auch sind wir dankbar für die herzlichen und inspirierenden Begegnungen mit ihr.
Frau Marx schöpfte Hoffnung aus einem Zitat des Jesuiten und Philosophen Teilhard de Chardin: „Wenn der Mensch endlich das Mittel gefunden haben wird, die gewaltigen Kräfte des Herzens zu kontrollieren und zu nutzen, wird das zum zweiten Mal in der Geschichte die Entdeckung des Feuers bedeuten.“
Diese auch von Magdalena Marx verinnerlichte Kraft, ihre Überzeugung und ihr Vertrauen in Gott werden für uns weiterhin Leitbild und Ermutigung sein.
Ihren Kindern und all ihren Angehörigen sprechen wir unsere tiefe Anteilnahme aus.
Beten wir für Magdalena Marx:
Lebendiger Gott, hilflos stehen wir dem Sterben unserer Lieben gegenüber, denn der Tod ist unabänderlich. Du aber hast uns deinen Sohn gesandt und ihn für uns alle dahingegeben.
Darum können uns weder Trübsal noch Bedrängnis, ja nicht einmal der Tod von deiner Liebe trennen. Erhalte uns in diesem Glauben und führe Magdalena zu neuem Leben.
Amen